Deutschland entwickelt eine Isolierung auf Pilzbasis, die Kohlendioxid absorbiert und Schimmel an Wänden verhindert
2025-10-23 09:37
Quelle:Hochschule Hof, Deutschland
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Deutsche Forscher haben ein Dämmmaterial auf Pilzbasis entwickelt, das eine umweltfreundlichere, kompostierbare Alternative zu synthetischen Baumaterialien bieten und gleichzeitig Kohlenstoff binden könnte. Das Projekt namens Mycobuild wird vom Institut für Kreislaufwirtschaft von Biopolymeren (ibp) der Hochschule Hof durchgeführt. Ziel ist es, Pilzmyzelplatten bis 2026 vom Labormaßstab in die industrielle Produktion zu überführen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Dämmstoffen aus synthetischen oder mineralischen Materialien mit hohem Energieverbrauch und schlechter Umweltbilanz werden die neuen Platten durch das Züchten von Pilznetzwerken hergestellt. Professor Dr. Robert Hunk von der Universität und Projektleiter betonte, dass Pilznetzwerke viele Vorteile hätten. Sie seien kompostierbar, könnten Kohlendioxid speichern, benötigten weniger Energie in der Herstellung als herkömmliche Dämmstoffe auf fossiler Basis und seien flexibel formbar und industriell skalierbar.

Das Projekt umfasst mehrere wichtige Schritte. Zunächst wird ein Substrat aus lokal verfügbaren Pflanzenresten, wie beispielsweise trockenem Stroh, hergestellt, das als Nährboden für einheimische Pilze dient. Anschließend wird Myzel dem Substrat hinzugefügt und mehrere Tage lang in die gewünschte Form wachsen gelassen. Das Pilznetzwerk verbindet die Komponenten zu einem festen Verbundmaterial, das anschließend getrocknet und erhitzt wird, um die Pilze zu inaktivieren und die Struktur zu stabilisieren.

Eine der größten Herausforderungen sei die Kultivierung der Pilze unter streng kontrollierten Bedingungen, so die Forscher. Schon die geringste Verunreinigung könne die gesamte Kultur zerstören, weshalb eine sterile Umgebung und ein sorgfältig ausgewähltes Substrat erforderlich seien. Die richtige Balance zu finden, sei eine große Herausforderung, so Dr. Katharina Wellmanns, Forscherin an der Universität. Das Substrat sollte genügend Nährstoffe für ein optimales Wachstum des Myzels liefern, aber nicht zu viel Zucker enthalten, um Schimmelbildung zu verhindern.

Um die Flexibilität, Feuchtigkeitsaufnahme und Wärmeleitfähigkeit des Materials zu prüfen, führte das Team eine Reihe umfangreicher Tests durch, um festzustellen, ob die Dämmplatten den Anforderungen der Bauindustrie entsprechen. Um gleichzeitig das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern und das Schimmelrisiko (eines der Haupthindernisse für die kommerzielle Anwendung) zu reduzieren, integrierte das Team eine vom Baustoffunternehmen Johann Bergmann GmbH & Co. KG entwickelte mineralische Oberflächenschicht auf die Platten. Die Wissenschaftler tragen die Beschichtung in mehreren Schritten auf und führen strenge Tests durch, um sicherzustellen, dass das Material seine Eigenschaften behält. Mit fortschreitender Technologie könnte es bald möglich sein, vollständig wasserdichte Myzel-Dämmstoffe zu entwickeln, die Schimmelprobleme wirksam beseitigen. Wellmans erklärte, Tests hätten gezeigt, dass die mineralische Oberflächenschicht das Material schützen und seine Festigkeit erhöhen könne. Das Team optimiere derzeit den Herstellungsprozess, um eine vollständige Wasserdichtigkeit zu erreichen.

Das Forschungsteam stellte fest, dass einheimische Pilze wie Austernpilze, Honigtaupilze, Steinpilze und Riesenchampignons für das Projekt vielversprechend sind, da sie bei Raumtemperatur ohne zusätzliche Heizung oder Kühlung wachsen können. Wellmans wies darauf hin, dass die Auswahl des richtigen Pilzes entscheidend ist, da sich Austernpilze schnell ausbreiten und dichte Netzwerke bilden, was sie zu robusten Kandidaten macht. Auch die Wahl des richtigen Nährsubstrats ist entscheidend, da zu viel Zucker das Wachstum schädlicher Bakterien fördern kann.

Ungeachtet des Potenzials dieser Innovation könnten viele Verbraucher einer Isolierung auf Pilzbasis skeptisch gegenüberstehen, da sie Schimmelprobleme in ihren Häusern befürchten, sagte Dr. Hunk in der Pressemitteilung.

Mit Unterstützung des deutschen DATIpilot-Projekts arbeiten Forscher nun daran, die Produktion zu steigern und die Standards für Industriegebäude zu erfüllen. Bei Erfolg könnte das Projekt nicht nur Emissionen und Abfall reduzieren, sondern auch die Dämmung von Häusern grundlegend verändern.

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