Laut Statistik Norwegens wurden in Norwegen im letzten Jahrzehnt jährlich etwa 1.100 Einfamilienhäuser abgerissen, die Holzrecyclingquote liegt jedoch nur bei 7 %. Georgios Triantafyllidis, Doktorand am Gjøvik-Campus der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, wies darauf hin, dass die Bauindustrie sowohl ein großer Rohstoffverbraucher als auch eine Hauptquelle von Kohlendioxidemissionen ist. Eine höhere Wiederverwendungsquote von Baumaterialien würde die Auswirkungen auf Klima und Umwelt deutlich reduzieren.

Triantafyllidis entwickelte zusammen mit Professor Huang Lizhen und Kollegen eine neue Methode auf Basis von Building Information Modeling (BIM), um wiederverwendbare Baumaterialien einfacher zu klassifizieren und zu zählen. Die Forschungsergebnisse wurden im Journal of Cleaner Production veröffentlicht. Professor Huang erklärte: „Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert ein Verständnis der tatsächlichen Menge und Qualität der verfügbaren Materialien, worüber wir derzeit sehr wenig wissen.“ Herkömmliche Methoden basieren auf der manuellen Analyse der Materialzusammensetzung, was zeitaufwändig und teuer ist. 3D-Scanning und maschinelles Lernen bieten zwar eine höhere Automatisierung, können jedoch keine verborgenen Materialinformationen offenlegen und können leicht zu Fehlinterpretationen der Daten führen.
Die neue Methode nutzt BIM-Technologie, um vorhandene Informationen wie Architektur- und Grundrisse sowie technische Spezifikationen zu kombinieren und automatisch digitale 3D-Modelle von Gebäuden zu erstellen. Diese Modelle enthalten Details wie Materialgröße und -qualität mit einer Genauigkeit von bis zu 95 %. Die Forscher führten Experimente an einem typischen norwegischen Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Methode die Menge der Außenwand- und Dachmaterialien effektiv berechnen kann. Triantafyllidis sagte: „Die Methode lässt sich leicht anpassen und basierend auf den verfügbaren Daten für fast alle Gebäude problemlos erweitern.“
Obwohl die Ergebnisse ermutigend sind, verfeinern die Forscher die Methode noch und erwägen, Informationen von Hausbesitzern einzubeziehen, um die Genauigkeit zu verbessern. Triantafyllidis geht davon aus, dass das Modell, sobald Hausbesitzer größere Veränderungen an ihren Häusern registrieren, aktuell bleibt und einen genauen Überblick über wiederverwendbare Materialien liefert – eine entscheidende Voraussetzung für die Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft.
Weitere Informationen: Georgios Triantafyllidis et al., „Beschleunigung des Baus kreisförmiger Städte durch halbautomatische Gebäudeinformationsmodellierung bestehender Gebäude“, Journal of Cleaner Production (2025). Zeitschrifteninformationen: Journal of Cleaner Production

















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