Die Milchindustrie Nordirlands verzeichnete im ersten Halbjahr dieses Jahres ein deutliches Wachstum der Milchproduktion. Laut Daten der AHDB-Analystin Annabell Twinbello stiegen die Milchlieferungen in Nordirland von April bis Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,2 %, was einem Anstieg von 86,8 Millionen Litern entspricht. Diese Wachstumsrate übertraf die allgemeine Wachstumsrate Großbritanniens von 5,3 % und verdeutlicht die starke Leistung der nordirischen Milchindustrie.

Das Wachstum der Milchproduktion in Nordirland war vor allem auf ein günstiges Milch-Futter-Preisverhältnis zurückzuführen, das auch die Produktionssteigerung in ganz Großbritannien unterstützte. Laut der Ulster Farmers' Union lieferte die Region im April rund 18 % der britischen Milchversorgung. Rund 80 % der nordirischen Milchproduktion werden exportiert, und die Preise sind eng an die internationalen Märkte gekoppelt. Die zuletzt stabile Nachfrage aus der EU trug dazu bei, die Sommergewinne zu sichern.
„Der rasante Anstieg der Milchproduktion setzt die Verarbeitungskapazitäten unter Druck, während die steigenden Milchlieferungen in die EU die Preise ebenfalls drücken“, so Twinbello. Die Milchpreise in Nordirland ähneln im Allgemeinen denen in anderen Teilen Großbritanniens, schwanken dort aber aufgrund der stärkeren Abhängigkeit vom Exportmarkt stärker.
Daten der AHDB zeigen, dass die Durchschnittspreise in Nordirland zwischen Februar und Juli 2025 stärker gefallen sind als im gesamten Vereinigten Königreich. Jüngste Marktmeldungen deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen dürfte. Jüngste Aufzeichnungen über Großhandelstransaktionen zeigen weitere Preisrückgänge, insbesondere in der Kategorie Butter, was darauf schließen lässt, dass weitere Preisanpassungen folgen dürften.
„Angesichts der globalen Marktsensibilität Nordirlands dürften die Preise schneller fallen als anderswo in Großbritannien“, sagte Twinbello. Angesichts der sinkenden Rentabilität wird der Viehbestand im Winter im Mittelpunkt stehen. Höhere Rindfleischpreise könnten zu mehr Schlachtungen führen, während mögliche Stickstoffreduzierungsmaßnahmen in der Republik Irland die zukünftige Produktionsstruktur beeinflussen könnten.
Die nordirische Milchwirtschaft beobachtet die globale Marktdynamik aufmerksam. Die aktuellen Preistrends und Entscheidungen zum Herdenmanagement befinden sich in einer kritischen Phase. Das anhaltende Wachstum der Milchproduktion zeugt von der Vitalität der Branche, steht aber auch vor Herausforderungen durch den Marktdruck.









