Factor2 Energy, ein deutsches Geothermieunternehmen, gab den erfolgreichen Abschluss seiner Seed-Finanzierungsrunde bekannt und konnte 9,1 Millionen US-Dollar Risikokapital einwerben. Angeführt wurde die Runde von At One Ventures, mit Beteiligung des High-Tech Gründerfonds (HTGF), des Gründerfonds Ruhr, von Verve Ventures und von Siemens Energy Ventures.

Factor2 Energy verfolgt einen innovativen Ansatz zur Entwicklung geothermischer Energie und wird von Michael Wechsung, Jörg Strohschein und Felix Böhmer geleitet, die zuvor bei Siemens Energy zusammengearbeitet und einen neuen Ansatz für die Geothermie entwickelt haben. Das Unternehmen wird die Startfinanzierung nutzen, um die Technologieentwicklung seines CO2-basierten geothermischen Stromerzeugungssystems voranzutreiben und ein Pilotkraftwerk zu entwickeln, um die Skalierbarkeit zu demonstrieren.
Kendra Rauschenberg, General Partner bei Siemens Energy Ventures, sagte, es sei spannend zu sehen, wie diese Technologie nach ihrer internen Entwicklung bei Siemens Energy Ventures nun kommerzialisiert wird. Geothermie ist eine zuverlässige, erneuerbare Energiequelle, und das Unternehmen wird mit Factor2 Energy zusammenarbeiten, um die Turbinen an die Bedürfnisse der Schwellenländer anzupassen.
Die Technologie von Factor2 Energy kann in natürlichen CO2-Lagerstätten oder Lagerstätten zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung eingesetzt werden. CO2 wird zur sicheren Speicherung in tiefe, poröse geologische Formationen injiziert. Nach der Aufnahme der geothermischen Wärme aus dem umgebenden Gestein nimmt seine Dichte ab, was einen durch Auftrieb angetriebenen Thermosiphon-Kreislauf in Gang setzt. Durch Produktionsbohrungen steigt das CO2 auf natürliche Weise an die Oberfläche, wodurch unterirdische Pumpen überflüssig werden und Energieverbrauch und mechanischer Aufwand reduziert werden. Am Boden wird die Wärme durch ein direkt angetriebenes CO2-Turbinensystem in Strom umgewandelt. Das expandierte CO2 wird gekühlt und anschließend wieder in die Lagerstätte injiziert. Dadurch entsteht ein geschlossener Kreislauf für die langfristige CO2-Speicherung und kontinuierliche Stromerzeugung. Im Vergleich zu herkömmlichen wasserbasierten Wärmesystemen kann mit dieser Methode unter ähnlichen geologischen Bedingungen bei geringerem Investitionsaufwand bis zu die doppelte Stromleistung erzielt werden.
CEO und Mitgründer Felix Boehmer sagte, der Ansatz ermögliche eine emissionsfreie, effiziente Grundlaststromerzeugung und sei daher ideal für traditionelle Öl- und Gasunternehmen, die ihre Anlagen diversifizieren möchten. Das gesamte System nutze ausgereifte Technologie und Fachkenntnisse aus der Öl- und Gasindustrie.
Darüber hinaus ermöglicht die Nutzung von CO2 den Zugang zu einem breiteren Spektrum geologischer Standorte. Dadurch können oberflächennahe, kühlere geothermische Ressourcen genutzt werden, was die Bohrkosten senkt und das Spektrum rentabler Kraftwerksstandorte erweitert. CO2 ermöglicht zudem einen effizienten Betrieb in Gebieten, in denen herkömmliche geothermische Ressourcen versagt haben, und sorgt für wettbewerbsfähige Stromgestehungskosten. Der Betrieb wird zudem vereinfacht, da keine Sekundärflüssigkeiten oder komplexen binären Systeme erforderlich sind. Geologische Formationen und natürliche CO2-Lagerstätten, die zur CO2-Speicherung vorgesehen sind, können ebenfalls in aktive Energieanlagen umgewandelt werden.
Timo Bertsch, Investment Manager beim HTGF, erklärte, die Investition in Factor2 Energy basiere auf der innovativen Technologie des Unternehmens, die das globale Geothermiepotenzial deutlich erweitern und CCS-Standorte in Kraftwerke umwandeln könne. Der erfolgreiche Proof of Concept in einem komplexen geologischen Umfeld zeige die Robustheit und Skalierbarkeit des Ansatzes.




